Die größte Quelle meines
Thesenblattes "Erwartungen und erwartete Erwartungen" entstammt den Gedanken von Vera F. Birkenbhil. Bei
enttäuschter Erwartung (also auch als unglücklich empfundene
Erlebnisse)ist die biologische Konsequenz für den Menschen die
Ausschüttung von Hormonen (Kampfhormonen). Diese Hormone können aber in
unterschiedlichen Verhaltensweisen eingebettet werden. Diese können
bewusst gemacht und verändert werden.
Mittwoch, 24. Februar 2016
Sonntag, 21. Februar 2016
Erwartungen und erwartete Erwartungen
Erwartungen
und erwartete Erwartungen
In
Stichpunkten:
Erwartungen
entstehen aus Erfahrungen
- dadurch wird die Zukunft ein Stück weit vorhersagbar. Man weiß, worauf man sich einstellen kann. Umso näher die Zukunft an die man denkt, umso genauer sind meist die Erwartungen.
- Verschiedene Menschen haben verschiedene Ausprägungen was ihre Erwartungen an die eigene Zukunft betrifft:
Denken
Sie (wieder) eine Gedanken-Skala:
1
-10
1
= extrem genaue und detaillierte Vorstellungen vom kommendem
Leben.
Menschen,
die auf der Skala eine niedrige Punktzahl erreichen, legen viel Wert
auf ein geregeltes Leben, auf feste verlässliche Bindungen und
überschaubare und ein-schätzbare Wirkungskreise.
Diese
Menschen planen gerne ihr Leben, oder leben eine immer gleiche
Routine, aus der sie Gewissheit erlangen wie das folgende aussehen
könnte.
10
= extrem flexibler Mensch. Keine feste Bindungen und wechselnde
Beziehungen. Das Verhalten ist spontan und/oder affektiv. Es gibt
keine oder nur diffuse Vorstellungen für die Zukunft.
Mit
einigen Fragen kann ersichtlich werden, in welche Richtung ein Mensch
tendiert:
- Wie reagiert jemand, wenn Erwartungen nicht erfüllt werden?
- Was passiert mit jemandem, wenn andere sich anders Verhalten, als es erwartet wurde?
WO
ordnen Sie sich auf dieser Skala ein, und WARUM?
(ist
das hilfreich für Sie?)
Besonders
Menschen mit niedriger Einstufung auf eben genannter Skala, könnten
auf enttäuschte Erwartungen wie folgt reagieren:
- „ Der Arsch!“
- „Die Politiker sind Schuld an meiner Lage!“
- „Ich habe immer Pech!“
Also
mit FRUST!
Erwartete
Erwartungen
Ich
weiß bewusst, halbbewusst oder unbewusst oft, was andere von mir
erwarten. Darüber, welches Verhalten ich zeige, welche Einstellung
ich vertrete und welche Entscheidungen ich treffen werde.
ODER:
Ich glaube zu wissen, was andere von mir erwarten! Das reicht
meistens schon für eine gewisse Verhaltensanpassung.
Was
passiert, wenn ich Erwartungen nicht erfülle? (Oder was meine ich,
passiert dann?)
- Mein Umfeld ist irritiert, in einigen Fällen frustriert von mir...
- … das will ich vermeiden...
- Anpassung an Rollenzuschreibungen ist in einem bestimmtem Rahmen notwendig, um in der Gesellschaft agieren und teilhaben zu können.
- die Anpassung an Erwartungen ist zu einem Teil nötig, damit andere ein-schätzbar sind und Menschen niederschwellig miteinander kommunizieren können.
Die
Erwartungen, die an jemanden gerichtet sind, kommen nicht aus dem
nichts, sondern basieren auf der Erfahrung mit dieser Person oder
resultieren aus Rollenzuschreibungen und Vorurteilen aufgrund von
bestimmten Merkmalen.
Anekdote
aus den Vorträgen von Vera F. Birkenbhil:
- Das Nichterfüllen einer Erwartungshaltung ist der Bestandteil eines jeden Witzes!Anstelle einer Enttäuschung wird Überraschung empfunden.
Man
kann sich immer aussuchen, ob man nach einer unerfüllt
gebliebenen Erwartung oder einer unerwarteten Begebenheit, enttäuscht
oder überrascht ist!
Freitag, 5. Februar 2016
Experiment: Verhalten
Spiel
mit eigenen Verhaltensmustern..
In den
vorigen Ausführungen, habe ich versucht eine Erklärung zu geben,
wie man selbst, bestimmte Handlungsstrukturen an sich beobachten und
beschreiben kann.
Bei
häufigem Training fällt es zunehmend leichter, in wiederkehrenden
Situationen ein bestimmtes Verhaltensschema an sich zu erkennen.
Ich
nutze immer wieder Autofahrten, um mir meine Rolle in der letzten
Situation von außen anzuschauen.
Ich
habe dabei entweder das gute Gefühl, mich frei und selbstbewusst,
sozial und authentisch verhalten zu haben, oder das schlechte
Bauchgefühl, dass ich nicht
so war, wie ich sein möchte, etwa weil ich ein Bedürfniss nicht
richtig formulieren konnte.
(Beispiel:
Man möchte etwas reklamieren, der Verkäufer schafft es aber, einen
dazu zu bringen, ohne Reklemation wieder nach Hause zu gehen. Obwohl
der Grund zur Reklamation noch unverändert vorliegt. Vielleicht
fühlte man sich gehemmt und ärgert sich später über die fehlende
Durchsetzungskraft).
Natürlich
können einem nicht nur negative Verhaltensmuster selbst auffallen,
sondern auch positive, oder ganz banale, alltägliche. Vielleicht
kann man in einem Résumé, über sich selbst, schmunzeln,
beispielsweise, bei der Erkenntnis, dass man immer rot anläuft, wenn
hübsche Bedinungen im Restaurant arbeiten.
Humor
ist die beste Art und Weise, sich an dieses Denken über sich selbst,
zu gewöhnen. Erst wenn Sie wahrhaftig über sich und Ihre Eigenarten
lachen können, sind Sie auch bereit damit zu experimentieren.
Das
Experiment beginnt mit der gedanklichen Vorstellung davon, dass die
beobachtete Verhaltensstruktur in einer Skala beschrieben werden
kann.
Noch
einmal das Beispiel mit dem Mann, der beim Anblick einer hübschen
Kellnerin rot anläuft.
Diese
Verhaltensweise kann auf einer Skala bewertet werden, die anhand des
Beispiels wie folgt konstruiert werden kann:
0-10;
0=
100% Sicherheit im Umgang mit Frauen, höchste Souverinität beim
Umgang mit dem anderen Geschlecht.
10
würde bedeuten: Absolute Katastrophe! Frauen-Phobie! Stottern,
Schweißausbrüche, Einnässen, Wegrennen, gewalttätig werden,
Selbstmord! Schlimmer geht es nicht!
Wenn
in dieser drastischen Weise eine Skala erstellt wird, ist das eigene
Verhalten fast niemals bei 0 oder bei 10. Dadurch kann differenziert
werden. Warum gibt es noch Luft nach oben (oder nach unten)?
Verschlimmerungsfragen:
Was müsste passieren, damit Ihr Verhalten, Frauen gegenüber, noch
peinlicher wäre als bisher?
Wie
würde es im nächsten Schritt aussehen?
Wie
könnten Sie dafür Sorgen, dass es auf jeden Fall noch schlimmer
wird?
Diese
Fragen helfen, Verhalten als Option zu Verstehen und nicht als
Schicksal. Solche Gedankenspiele zeigen auf, wie das eigene Verhalten
beeinflusst werden kann.
Nun
kann diese Erkenntnis gedanklich durchgespielt werden.
Wo
stehe ich auf meiner Skala?
Mit
dem Rot-werden könnte für eine relativ hohe Zahl, auf der eben
genannten Skala, argumentiert werde.
Vielleicht
7,5.
Frage
an sich selbst:
Nun,
wie hätte ich mich denn verhalten, um jetzt bei 8,5 zu stehen?
Vielleicht
hätte ich zusätzlich gestottert oder gar nichts mehr sagen können.
Jetzt
humorvoll und deutlich bildlich vorstellen!
Das
Spiel kann dann auch in die andere Richtung betrieben werden. Wie
wäre ich denn aufgetreten, wenn die Ziffer 5 wäre und mein
Verhalten genau den Durchschnitt darstellen würde?
Einiges
in meinem Verhalten stimmte ja schon. Die als angemessen empfundene,
verbale Kommunikation etwa. Das heißt ich müsste etwas mehr auf
meinen Körper achten, dass dieser sich entspannt.
Die
nun folgende bildhafte Vorstellung, wie man sich, von außen
betrachtet, etwas entspannter verhalten könnte. Diese Perspektive
dient dazu, dass sich in der nächsten Situation an die eigenen
Verhaltensempfehlungen erinnert werden kann.
An
dieser Stelle könnte die betroffene Person, aus dem Beispiel:
'Rot-werden", etwa kleine Atemübungen oder Lockerungseinheiten
auf der Toilette vollziehen, wenn er merkt, dass die Angespanntheit
steigt.
Aus
einem systemischen Fachbuch habe ich sowieso die Empfehlung, dass es
sehr hilfreich sein kann, die Toilette aufzusuchen, wenn eine
Situation unbersichtlich oder sehr angepannt wird.
Eine
kleine Auszeit kann ermöglichen, die Gedanken zu sortieren und den
eigenen Blickwinkel zu überprüfen.
Die
Übung mit der Skala kann nach fast jeder Situation angewendet
werden.
Ein
weiterer positiver Aspekt ist, dass automatisch mit dem jeweiligen
Erstellen ein 100 prozentiger Ist-Zusandes eines eigenen Verhaltens
beschrieben wird.
Damit
sind Wunschvorstellungen und Werten, die oft so noch nicht im
Bewusstsein auftauchten, auf einmal greifbar und überprüfbar.
Viel
Spaß beim Ausprobieren eigener Experimente!
Ich
freue mich sehr über Erlebnisberichte!
Montag, 1. Februar 2016
Wertschätzend Wahrnehmen - systemisch betrachtet
Wertschätzend Wahrnehmen ...
Systemisch betrachtet
Der folgende Beitrag gibt Impulse für
das Reflektieren eigener Verhaltensmuster und Bewertungsschemen.
Die Idee ist eine Übung, die hilft,
selbst darauf zu kommen, wie man das Leben welches man führt oder
führen möchte, schätzen lernen und verändern kann.
Einfach mal übertreiben! (ins Extreme
gedacht)!
Beobachten Sie ihren Alltag und zählen
sie die Dinge und Begebenheiten auf, die Ihnen gefallen. Einfach den
Blick an Ort und Stelle schleifen lassen und etwa die geputzten
Fenster bewundern oder den hübschen Topflappen betrachten.
Was um mich herum ist genau so richtig,
weil es genau so ist, wie es ist?
Mit dieser Frage im Kopf betrachten Sie
weiter Ihre Umwelt und die Menschen in Ihrem Umfeld. Der schöne
Moment vielleicht, wenn das Kind abends im Bett liegt und sich mit
Ihnen noch über seine Gedanken austauscht.
Unpässlichkeiten, wie z.B. Dauerregen, kann
positiv betrachtet werden. Endlich kann man sich die Zeit und Ruhe
gönnen, ein schönes Buch zu lesen oder einen Film anzuschauen!
Eine gesundheitliche Unpässlichkeit
kann als hilfreicher Hinweis, auf die Bedürfnisse des eigenen
Körpers gewertet werden!
Ich betone noch einmal, dass es sich um
eine zeitlich begrenzte Übung handeln soll und füge hinzu, dass
keineswegs traumatische oder tief traurig machende Schicksalsschläge, beschönigt werden sollen.
Vielmehr steht das Training im
Vordergrund, die eigene individuelle Art und Weise zu Leben, schätzen
zu lernen.
Die Übung kann auch helfen zu
Differenzieren, in welchen Bereichen des Lebens Veränderungen
sinnvoll sein könnten (Ganz banal: vielleicht eine Renovierung der
Wohnung, oder aber auch das Verhältnis zu Familienmitgliedern).
Für meine praktische/pädagogische
Arbeit als Familienhelferin, erstelle ich auch Berichte für das
Jugendamt. Dabei ist die Erstellung von Ressourcenkarten ein
wichtiges pädagogisches Instrument. Durch die konsequente Abfragung
von positiven Eigenschaften und anderen Ressourcen kann sich ein ganz
neuen Blick auf eine Person ergeben.
Eltern können auch das Wort
„liebevoll“ für das Experiment, der fokussierten Betrachtung, auf
das Kind einsetzen. Durch diese Methode können Widersprüche
aufgedeckt werden, die zwischen den Erwartungen an das Kind und dem Sein von dem Kind, bedeutsam sind.
Nach einer Phase dieser bewussten
Wahrnehmung und positiver Konnotation, kann eine Selbst-Reflektion
erfolgen. Nun wird überprüft. Welche entdeckten und benannten
positiven Eigenschaften Ihres Kindes, werden von Ihnen an Ihr Kind zurückgemeldet und somit positiv verstärkt?
In vielen Fällen wird der Wert der
Wertschätzung unterschätzt.
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